Mittwoch, 18. Mai 2005

Wie schreibt man gut?

In dem Buch von Wolf Schneider, "Deutsch für Profis", beginnt er ein Kapitel mit der Frage: "Wie man gut, interessant und verständlich schreibt.
Er zieht sich an Kleinigkeiten hoch, über die ich mir noch nie besonders viele Gedanken gemacht habe. Es erinnert daran, wie es ist seine Schreiben noch einmal zur Korrektur vorzulegen. In den meisten Fällen geschah dieses mit dem Erfolg, ein bunt beschmiertes Blatt Papier wiederzubekommen und in dem resultierenden Text sich selbst nicht mehr wiederzufinden.
Ist es nicht sehr einengend, wenn man einen "Schreibstil", so will ich es mal nennen, vorgeschrieben bekommt?
Ist es nicht reizvoller mit den Wörtern zu spielen, um letztlich beim Leser eine Überzeugung, Stimmung oder Begeisterung zu erreichen? Denn das, so meine ich, ist doch der Sinn eines Textes, den ich schreibe, damit ihn jemand anderes liest.
Wer aber nicht eine Million Leser erwartet, sollte keine Zeile schreiben. Goethe
Ich glaube nicht, dass gerade dieser Schriftsteller seine Leser beeindruckt hätte, wenn er trocken, subjektiv und ohne umschweife seine Thema präsentiert hätte.
Wem macht es denn noch Spaß einen Text zu lesen, dem jegliche blumige oder begeisternde Würze fehlt? Selbst wenn es sich um einen Zeitungsartikel handelt, von dem man eine Sachlichkeit erwartet sollte (hier liegt die eigentliche Kritik von Schneider) darf er doch trotzdem interessant formuliert werden. Ich sollte doch dann selbst in der Lage sein, die gekünstelten Formulierungen zu werten.

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chaoskatrin - 19. Mai, 10:23

Von Dir mal Wörter wie blumige ung begeisternde Würze zu hören geschweige denn zu lesen, hätte ich nie erwartet ;-)
Aber sehr nett!

Imke-Hinrichsen - 19. Mai, 13:31

gut liegt im auge des betrachters

ich glaube, dass es verschiedene lesertypen gibt. die einen fühlen sich angesprochen wenn der text mit "blumigen" metaphern und pathos "geschmückt" ist, die anderen mögen lieber eine klare, trockene struktur mit den wesentlichen fakten, fakten, fakten.
man sollte niemandem der einen eigenen stil besitzt, den eigenen oder auch nur irgendeinen stil aufzwängen. man sollte nur demjenigen der noch in der entwicklung einens stils steckt, mögliche varianten aufzeigen, wie er sich noch ausdrücken könnte. schließlich kann man nicht immer nur im eigenen saft schmoren und kann auch das rad nicht immer wieder neu erfinden.
... zu dem zitat: ich erwarte sicher nicht eine millionen leser und schreibe trotzdem diese zeilen :)

Pädlog

Klares Denken, Sprechen und Schreiben lernen

Glücklicherweise nicht das einzige Buch, dass ich zur Zeit lese.


Wolf Schneider
Deutsch für Profis

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